Reinigung der Stolpersteine in Kellinghusen

Stolperstein

Stolperstein von Stanislaw Zbrog

Am 09.11.2021 durften SchülerInnen der GMS Kellinghusen mit Oberstufe dabei helfen, die Stolpersteine von Stanislaw Zbrog und Otto Ralfs zu reinigen.

Stanislaw Zbrog

Stanislaw Zbrog war ein Zwangsarbeiter aus Polen, der 1940 nach Deutschland deportiert wurde, um hier auf dem Gut Luisenburg zu arbeiten. Am 15.02.1945 nahm ihn die Gestapo wegen des Verdachts der Organisation eines Widerstandes fest und transportierte ihn in das Arbeitslager Nordmark in Kiel. Dort ermordeten ihn Vertreter des NS-Regimes kurz vor Kriegsende am 26.04.1945.

Bei der durch Heinz-Jürgen Heidemann und Walter Viezen, ehemaliger Lehrer der Gemeinschaftsschule und Träger des Bundesverdienstkreuzes, geplanten Putzaktion waren die SchülerInnen der Geschichtsprofile aus Q1 und Q2 anwesend. Jurina Stannius und Lilly-Ann Mahnke lieferten den literarischen Rahmen für den Moment.  Enrico Esser und Pit Gartmann übernahmen die Säuberung des Steins. Die SchülerInnen begleiteten im Anschluss die beiden Initiatoren mit einem Marsch durch die Stadt zu weiteren Stolpersteinen.

Nach der Säuberung des Gedenksteines von Stanislaw Zbgrog machte sich das Geschichtsprofil des 13. Jahrgangs gemeinsam mit den Initiatoren auf den Weg in die Mathildenstraße, wo sich der Stolperstein von Otto Ralfs befindet. Einrico Esser und Julia Klucinec übernahmen hier das literarische Programm, während Julian Jeske für die Säuberung des Steines sorgte.

Otto Ralfs

Otto Ralfs lebte zuerst in der Mathildenstraße 4, wo auch sein Stein zu finden ist. Er zog dann in den Neumühlener Weg 12. Hier lebte er gemeinsam mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen.

Otto Ralfs war vor der Zeit des Nationalsozialismus Mitglied der SPD, im Stadtrat sowie Stadtverordnetenvorsteher. Als er am 23. August 1944 in seinem eigenen Haus verhaftet wurde, brachte man ihn in das Konzentrationslager nach Neuengamme, bei Hamburg. Bei seiner Deportation gab man ihm die Häftlingsnummer 43372.

Er schrieb seiner Frau in der Zeit seiner Gefangenschaft viele Briefe, in denen er ihr berichtete, dass es ihm sehr schlecht gehe und er extrem abgemagert sei. Er wusste, dass die Wärter seine Briefe lesen. Wenn er etwas geschrieben hätte, was den Nazis nicht gefällt, hätte er Repressalien erwarten müssen. Deshalb formulierte er in einem der Briefe an seine Frau wohl bewusst doppeldeutig: „Ich kann nicht klagen.“ Otto Ralfs litt stark unter den Folgen der Zwangsarbeit.

Das KZ-Neuengamme wurde im März 1945 schrittweise „evakuiert“ und die Häftlinge kamen nach einem Todesmarsch zur Ostsee auf die Häftlingsschiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“.

Otto Ralfs kam auf die „Cap Arcona“, wo er am 03. Mai 1945 ums Leben kam. Die Schiffe wurden in der Lübecker Bucht durch britische Jagdgeschwader bombardiert. Ralfs sprang gemeinsam mit einem niederländischen Häftling von Bord, in der Hoffnung, das Ufer zu erreichen. Während der niederländische Häftling es schaffte, gelang es Otto Ralfs nicht, das Land zu erreichen. Es wird vermutet, dass er in der Ostsee ertrank. An diesem Tag verloren 7.398 von 7.500 Menschen ihr Leben.

Insgesamt sind in Kellinghusen schon sechs Stolpersteine zu finden. Im kommenden März wird der Künstler Gunter Demnig persönlich zwei weitere Steine in der Stadt verlegen. An diesem Ereignis wird sich die GMS Kellinghusen mit Oberstufe gerne wieder beteiligen.

 

Katrin Mollenhauer, Janin Reimer

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