Man mag zwar meinen, dass es in der Welt gleichberechtigt zugeht, doch das ist in den meisten Fällen nicht so.

Wie definiert man eigentlich Gleichberechtigung?

Im Allgemeinen bedeutet es, dass alle Menschen gleich gestellt sind und die gleichen Rechte haben.

Gibt es Gleichberechtigung?

Zurzeit gibt es auf der Welt keine Gleichberechtigung.

Ungleiche Löhne

Der Begriff ‚Gender Pay Gap‘ beschreibt den Umstand, dass Männer für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen als Frauen. Diese Benachteiligung wird damit begründet, dass Frauen, z. B. nach einer Schwangerschaft länger im Beruf ausfallen als Männer, welche nur Elternzeit nehmen können. Bei dieser Begründung stellt sich natürlich die Frage, ob es gerecht ist, davon auszugehen, dass alle Frauen schwanger werden.  Denn es gibt natürlich auch Frauen, die nicht schwanger werden wollen oder können. Doch auch für Frauen, die schwanger werden wollen, ist dies ungerecht, da eine Schwangerschaft nicht im Wege stehen sollte für einen potenziellen Job.

Benachteiligungen im Alltag

Ein anderer Punkt sind auch die Wickeltische auf den WCs. In den meisten Fällen gibt es solche Wickeltische nur auf den Frauen-Toiletten.
Doch was ist mit Vätern, die alleine mit ihrem Kind unterwegs sind? Sie haben in den meisten Fällen keine Chance, das Kind zu wickeln, denn fast alle Wickelablagen befinden sich auf den Frauen-WCs. Man könnte sein Kind zwar auf dem Boden o. ä. wickeln, aber dies ist an den meisten Orten recht unhygienisch.

Manche Einrichtungen haben sich bereits über dieses Thema Gedanken gemacht. Sie haben einen allgemeinen „Wickel- und Still-Raum“ eingeführt, der von allen, die ihn brauchen, genutzt werden kann. Zu diesen Einrichtungen gehört u. a. Ikea.

Es gibt auch ein Start-up, welches Wickeltische auch auf den Männer-WCs anbringt.
Diese Aktion haben viele sehr gutgeheißen und unterstützt. Manche, vor allem ältere Männer, haben dieses Vorgehen jedoch eher belächelt oder verpönt. „Was ist das für ein Mist?“, meinte ein Mann in einem WC mit Wickeltisch. Die Reaktion wurde auf Video festgehalten. Ein kurzes Video zum Thema „Wickeltische auf Männer-WCs“ findet man auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=sGEIEQX6YYA

Häusliche Gewalt/sexuelle Übergriffe

Bei häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen gibt es große Unterschiede in der Behandlung von männlichen und weiblichen Tätern und Opfern.
Männer zum Beispiel werden oft nicht ernst genommen, wenn sie davon berichten, dass sie häusliche Gewalt erfahren haben. Dies geschieht, obwohl laut britischen Erhebungen eines von drei Opfern männlich ist und deutsche Experten sogar davon aus gehen, dass es bis zu zwei Fünftel  sind. Genaue Zahlen sind jedoch nicht bekannt, da Männer die erfahrene Gewalt oft nicht melden. Der Hauptgrund für dieses Verhalten, ist der Glaube, dass Männer das stärkere Geschlecht sind, und dass es für Männer peinlich ist zuzugeben, dass eine Frau sie geschlagen hat.
Auch sexuelle Übergriffen werden je nach Geschlecht unterschiedlich gewertet.
Männern, die in eine solche Situation kommen, sagt man häufig, dass sie sich hätten verteidigen können, da sie doch stärker sind.

Frauen nimmt man meist genauso wenig ernst, wenn sie melden, dass sie z. B. vergewaltigt wurden. Bei Frauen werden oft Fragen gestellt, wie: „Hast du nein gesagt?“ oder ihnen wird vorgeworfen, dass sie selbst daran Schuld sind, da sie sich zu provokant angezogen haben oder zu betrunken waren. Oft wird auch gefragt, warum sie sich nicht gewehrt haben, obwohl die meisten es versucht haben. Für viele Frauen ist es jedoch so gut wie unmöglich, sich gegen jemanden zu wehren, der viel schwerer und oder größer ist als man selbst.

Da die Schuld häufig beim Opfer und nicht beim Täter gesucht wird, melden sich viele, die so etwas durchmachen mussten, nicht bei der Polizei, weil sie vermuten, dass dies nichts bringt.

Männerhäuser?

In Deutschland gibt es über 400 Frauenhäuser, die für Frauen gedacht sind, die Schutz brauchen. Männerhäuser gibt es leider kaum, obwohl diese dringend benötigt werden, weil, wie im vorigen Absatz beschrieben, auch Männer Opfer häuslicher Gewalt sind.

Extrembeispiele

In vielen Ländern der Welt sind Frauen gegenüber Männern extrem benachteiligt.

Afghanistan: Wie in allen Medien berichtet wurde, sind die Taliban in Afghanistan wieder an der Macht.
Sie haben zwar zu Beginn behauptet, dass sie den Frauen keine Rechte wegnehmen werden, doch genau das passiert jetzt. Studierende Frauen werden z. B. dazu gezwungen, einen Hijab zu tragen, der nicht so, wie es meist üblich ist, nur die Haare bedeckt, sondern auch das Gesicht der Frau. Frauen und Männer werden an den Unis getrennt voneinander unterrichtet werden. Manche Frauen und Mädchen dürfen auch gar nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen. Einige Witwen und junge Frauen werden dazu gezwungen, Taliban-Kämpfer zu heiraten.

Indien: „Als Pooja geboren wurde, haben sich noch alle gefreut. Während der zweiten Schwangerschaft sagten alle: >Du bekommst diesmal einen Sohn.< Aber es war wieder eine Tochter. Das machte meinen Ehemann ganz krank. Er verfluchte mich. Er schlug mich. >Ich will einen Sohn<, schrie er, >warum bringst du eine Tochter zur Welt? Andere Frauen schaffen es doch auch, Söhne zu bekommen.<“
Wenn eine Frau in Indien eine Tochter bekommt, führt dies oft zu ernsthaften Problemen. Weil viele Männer sich einen Jungen aus gesellschaftlichen Gründen wünschen, werden pro Jahr zwei Millionen Mädchen entweder abgetrieben, nach der Geburt ermordet oder sterben durch Vernachlässigung. Die Schuld an dem Geschlecht des Kindes wird der Mutter gegeben. Es ist auch nicht unüblich, dass Männer ihre Frauen bei einer Schwangerschaft mit einem Mädchen schlagen oder verlassen. Selbst die Regierung gab zu, dass es im Land rund 20 Millionen ungewollte Mädchen gibt. Die Schlussfolgerung ist, dass jedes Jahr an die 2 Millionen Mädchen fehlen, welche entweder abgetrieben oder ermordet werden.
Ultraschallbilder, durch welche man das Geschlecht sehen kann, kosten jeden Tag 9.000 Mädchen das Leben.

Gendern

Wie einem vielleicht schon aufgefallen ist, habe ich in diesem Artikel bis jetzt nur von Männern und Frauen berichtet und nicht gegendert. Manche Leser*innen wird dies gestört haben, andere wiederum nicht.
Doch was ist Gendern eigentlich?
Gendern bedeutet, alle Geschlechtsorientierungen anzusprechen und nicht nur von Frauen und Männern zu reden.
Gegendert wird mit einem Stern (*) „Bürger*innen“, mit einem Großbuchstaben „BürgerInnen“ oder mit einem Doppelpunkt (:) „Bürger:innen“. In der gesprochenen Sprache  macht man an der Stelle, wo das Sternchen/der Großbuchstabe/der Doppelpunkt steht, eine kleine Pause.

Es gibt aber auch Menschen, die sich weder direkt als Mann noch als Frau orientieren. Sie werden durch das Gendern mit einbezogen und fühlen sich ebenfalls angesprochen.

Sprache beeinflusst unser Denken. Nimmt man z. B. den Satz: „Alle Politiker haben sich versammelt.“, an welches Geschlecht würde die Mehrheit der Bürger*innen denken? Männer, die meisten würden an Männer denken, da in diesem Satz die maskuline Form verwendet wurde. Aus diesem Grund wurde zunächst auch die feminine Form eingesetzt: „Alle Politiker und Politikerinnen haben sich versammelt.“ So wurde sowohl von Männern als auch von Frauen gesprochen, aber fehlen da nicht noch Menschen? Nicht binäre Personen wurden immer noch nicht mit integriert, da sie sich nicht explizit als Mann oder Frau orientieren. Um dieses Problem zu lösen, wurde das Gendern eingeführt, bei dem der Beispielsatz so aussehen würde: „Alle Politiker*innen haben sich versammelt“. Wenn man einen Satz so schreibt oder spricht, werden alle Geschlechter angesprochen, ohne jedes einzeln aufzuzählen.

 

 

Quellen:

  • https://www.duden.de/rechtschreibung/Gleichberechtigung
  • https://www.zdf.de/nachrichten/politik/afghanistan-frauen-rechte-100.html
  • https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/gender-pay-gap.html
  • https://hygiene-shop.eu/blog/herrentoiletten-wickeltisch-deutschland-nicht-selbstverstaendlich/
  • https://link.springer.com/article/10.1007/s00194-020-00382-4
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/186686/Haeusliche-Gewalt-gegen-Maenner-Unbeachtet-und-tabuisiert
  • https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-004-1002-5
  • https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/leichte-sprache/das-ist-gewalt/vergewaltigung.html
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/187865/Gewalt-gegen-Maenner-Bedarf-an-Maennerhaeusern
  • https://geschicktgendern.de/muss-das-sein/
  • https://www.deutschlandfunk.de/indien-maedchen-unerwuenscht.1773.de.html?dram:article_id=410355
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