Medikamente in der Kritik
Pharmazeutische Produkte werden in der heutigen Zeit immer wichtiger. Medikamente, Impfungen etc. gehören für viele Menschen zum alltäglichen Leben dazu. Durch Mangel an Medikamenten kommt es in einigen Teilen der Welt zu hohen Sterblichkeitsraten.
Die Pharmaindustrie verdient mit ihren Produkten unfassbar viel Geld. Aber nicht immer sind diese sicher.
Duogynon
In den 60er- und 70er-Jahren wurden viele Kinder mit Missbildungen geboren. Verantwortlich dafür ist das Medikament Duogynon, welches den Müttern verschrieben wurde. Duogynon wurde als Schwangerschaftstest eingesetzt oder zur Behandlung von sekundärer Amenorrhöe, welches das Ausbleiben der Menstruation von mindestens drei Zyklen beschreibt. Duogynon wurde in Großbritannien schnell verboten, doch Deutschland hat sich mit solch einer Maßnahme Zeit gelassen. Der Hersteller, das Pharmaunternehmen Schering und deren Nachfolger Bayer erklären, dass die Schädigungen längst verjährt sind. Betroffene in Großbritannien, versuchten in 2016 erneut Recht zu bekommen. Denn die britischen Verjährungsfristen sind länger als die Deutschen.
Duogynon als Schwangerschaftstest funktioniert so: Die vermeintlich schwangere Frau nimmt das Präparat, als Spritze oder Dragees, ein. Wenn nach der Einnahme die Menstruation nicht beginnt, ist die Frau schwanger. Wenn die Menstruation beginnt, dann ist sie nicht schwanger. Doch es scheint so, als ob niemand über die Folgen für den Fötus nachgedacht hat.
Viele Betroffene kämpfen bis heute darum, Recht zu bekommen gegen den großen Pharma-Konzern Schering AG und dessen Nachfolger Bayer. Der Konzern behauptet, dass zwischen Duogynon und Missbildungen nie ein Zusammenhang erwiesen wurde. Bayer teilte schriftlich mit, dass keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt sind, welche das Medikament in Frage stellen. Allerdings gab es schon 1967 Studien, die Hinweise auf mögliche schädliche Wirkungen des Medikaments gaben.
„Das Gesundheitsamt ist damals in diesem Duogynon-Skandal nicht ansatzweise ihren originären Aufgaben nachgekommen, also die Arzneimittelsicherheit zu überwachen und zu garantieren. Man kann sogar sagen, die haben sich zum Handlanger von Schering gemacht.“
So äußerte sich der Anwalt eines Betroffenen zu diesem Thema.
Interne Schering-Unterlagen lassen keinen Zweifel zu, dass ein Mitarbeiter des Bundesgesundheitsamtes die Schering AG immer wieder über interne Abläufe im Amt informierte und versuchte, die Entscheidungen des Amtes zu Gunsten von Schering zu lenken.
Scheinstudien?
Die Pharmaindustrie hat 2016 erstmals Zahlen veröffentlicht zu dem Betrag, den sie an Ärzte und Krankenhäuser für Studien, Weiterbildungen und Vortragshonorare, zahlen. Demnach flossen 2016 etwa 575 Millionen Euro an die Mediziner.
366 Millionen Euro gingen an Kliniken, Ärzte und andere Gesundheitsberufe, um klinische Studien durchzuführen, sowie die umstrittenen sogenannten Anwendungsbeobachtungen, bei welchen Ärzte die Wirkung ihrer Medikamente protokollieren und diese anonym an das Unternehmen weiterleiten.
Kritiker sind der Meinung, dass es sich hierbei zum größten Teil um Scheinstudien handelt. Die Bezahlung der Beobachtungen diene dazu, Ärzte zu bestechen, bestimmte Medikamente mehr zu verschreiben als andere. Dadurch können sich Patienten nicht sicher sein, ob das ihnen verschriebene Medikament überhaupt das beste für sie ist. Zwar argumentiert die Pharmaindustrie, dass diese Studien ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Forschungen seien, doch haben selbst Vertreter der Industrie gesagt, dass ein Großteil der Forschungen uninteressant sei.
Die Pille
Die Pille ist ein Hormonpräparat, welches als Verhütungsmittel dient.
Die Pille ist das meist verschriebene Hormonpräparat der Gynäkologen. Viele, vor allem junge Frauen oder auch Mädchen, bekommen bei den meisten Beschwerden die Pille verschrieben, da diese nicht nur für Verhütung gut ist. Aber es wird vor der Verschreibung seltenst auf ihre Nebenwirkungen hingewiesen, welche ungefähr zwei Din-A4-Seiten füllen.
Einige Beispiele wären:
- Depressionen
- starke Gewichtszu- und abnahme
- Übelkeit
Aber auch:
- Thrombosen (Verschluss der Blutgefäße)
- Herzinfarkt
- plötzliche Durchblutungsstörungen (Apoplexie) mit beispielsweise Schlaganfall als Folge
- Gebärmutterhals- oder Brustkrebs
- Abnahme der Knochendichte
Da die Pille ein Hormonpräparat ist, ist es auch nicht so einfach, sie wieder abzusetzen, da sich der Körper erstmal von der vorherigen Belastung erholen und sich wieder umstellen muss.
Es ging schon öfter das Gerücht um, dass Ärzte, die die Pille verschreiben, eine Provision bekommen. Dies ist aber in den meisten Fällen nicht wahr. Doch warum wird dann für fast jedes hormonelle Problem bei Frauen die Pille verschrieben? Ganz einfach – Pillen-Patientinnen sind die günstigsten Patientinnen. Der Grund dafür ist, dass Ärzte von den Krankenkassen einen jährlichen Pauschalbetrag für alle Kund*innen einzeln bekommen, dieser Betrag ist aber nicht sonderlich hoch und muss trotzdem alle Untersuchungsmaßnahmen und Medikamente abdecken. Sonst muss der Arzt die restlichen Kosten selbst tragen. Je mehr Patient*innen mit geringen Kosten ein Arzt also hat, desto mehr Geld verdient er.
Also: Die Pille zu verschreiben geht schnell und verursacht keine Kosten für Labor, Überweisungen und weitere Untersuchungen.
Das ist ein Grund für die häufige Verschreibung der Pille.
- https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/undurchsichtige-arznei-allianz-zahlungen-an-aerzte-pharmabranche-loest-transparenzversprechen-nicht-ein/25436742.html?ticket=ST-2710786-4wbON3Cpe7TNd4PoxrLf-cas01.example.org
- https://taz.de/Medizinerin-kritisiert-Pillen-Hersteller/!5052486/
- https://generation-pille.com/die-wahrheit-verdienen-aerzte-geld-mit-dem-verschreiben-der-pille/
- https://www.zeit.de/wirtschaft/2016-06/pharmaunternehmen-sponsoring-aerzte-medizinische-organisationen-deutschland?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
- https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/dokthema/duogynon-skandal-pharmaindustrie-100.html
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