Zwangsstörung
Am Anfang ist es nur ein Gedanke, auf den sich der Mensch fokussiert. Dieser Gedanke könnte so etwas sein, wie: Die Türklinke ist sehr dreckig. Dieser Gedanke festigt sich und baut sich aus. Zum Beispiel, dass andere Hände, Klodeckel und öffentliche Verkehrsmittel ebenfalls schädlich und dreckig sind.
Was ist das?
Eine Zwangsstörung (OCD = obsessive-compulsive disorder) zeichnet sich durch lähmende Angst aus und durch zwanghafte Gedanken, wie zum Beispiel, dass man sich ständig die Hände waschen muss.
Menschen mit einer Zwangsstörung haben meistens einen sehr ausgeprägten Sinn für Verantwortung. Besonders, wenn es um die Sicherheit von anderen geht. Außerdem nehmen Menschen mit einer Zwangsstörung Gefahrensituationen meist überspitzt war. Obwohl die Zwangshandlungen und die Gedanken viel Zeit kosten, versuchen die Betroffenen, weiterhin zu funktionieren. Manche geben selbst die eigene Familie auf.
Auslöser
Auslöser kann ein Ereignis sein, für das sich die Person verantwortlich fühlt. Aber auch der Familienhintergrund oder Charakterzüge spielen eine Rolle.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt anhand von Gefühlen, Gedanken und Verhaltensmustern durch den behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten. Jedoch erschwert die Ähnlichkeit zu anderen Angststörungen die Diagnose.
Angst-Kreislauf
Die Angst bei einer Zwangsstörung läuft zyklisch ab:
Am Anfang tritt die Angst vor Viren, Bakterien und Schmutz auf, anschließend kommen aus der Angst immer wieder Zwangsvorstellungen, die nicht zu unterdrücken sind und nicht unbedingt logisch sind. Schließlich lindert sich dies, aber nur vorläufig. Schlussendlich tätigt die Person gewisse Zwangshandlungen, wie überdurchschnittlich häufiges Händewaschen. Das nimmt mindestens eine Stunde des Tages ein und wiederholt sich.
Häufige Gedanken
Die Person hat Angst, Schaden anzurichten. Die Aufmerksamkeit legt sich auf die Gedanken, die quasi nur darum gehen, Schäden anrichten zu können. Aber diese Gedanken finden nur im Kopf statt und werden nicht umgesetzt.
Als Nächstes beginnt die Angst, etwas Schmutziges und Keimbeladenes anzufassen. Außerdem haben Menschen mit einer Zwangsstörung Angst davor, sich selbst und andere anzustecken, krank zu werden und zu sterben.
Bei einer Zwangsstörung haben die betroffenen Personen Angst davor, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn man etwas nicht in einer bestimmten Reihenfolge oder Ordnung erledigt. Hierzu gehört auch ein zwanghafter Drang nach Symmetrie.
Verhalten
Eine an einer Zwangsstörung erkrankte Person hat verschiedene Rituale. Diese Rituale (Zwänge) wirken beruhigend auf den Menschen, da die Person davon überzeugt ist, dass sie Schaden abwenden. Aber diese Rituale regen lediglich den Angst-Kreislauf an. Zu den Ritualen können zum Beispiel Dinge wie Zählen oder Klopfen gehören. (Hauptsymptom)
Andere Rituale sind das Prüfen von Haushaltsgeräten, Gegenständen, Beleuchtung, Wasserhähnen und Türschlössern. Man kontrolliert Fenster aus Angst vor einem Feuer, Fahrstrecken aus Angst, dass man jemanden überfahren könnte und auch Menschen, weil man Angst hat, diese Menschen zu verletzen.
Betroffene Personen versuchen, die eigenen Gedanken zu verdrängen und zu neutralisieren, um mögliches Unglück zu verhindern.
Zum Verhalten gehört auch, dass die Person andere oft und ständig fragt, ob alles in Ordnung ist. (Hauptsymptom)
Behandlung
Es gibt drei Behandlungsmethoden:
Bei der kognitiven Verhaltenstherapie lernt man kontrolliert zu reagieren, wenn man mit dem Auslöser konfrontiert wird.
Man kann Medikamente wie Beruhigungsmittel und/oder Antidepressiva verschrieben bekommen, um Depressions- und Angstsymptome zu lindern.
Bei besonders schweren Fällen kann auch eine stationäre Therapie verordnet werden. Sie dient als Ergänzung für eine Verhaltenstherapie und für die Medikamente.
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